Aalfang

Aalfang

Der Aalfang spielte sicher schon seit altersher eine bedeutende Rolle für die
Maasholmer Fischer, erzielte der begehrte Edelfisch doch stets gute Preise,
Alte, man möchte fast sagen, primitive Fanggeräte stellten der „Täng“ und die „Waasen“ dar.

Fischer beim Aalstechen oder Aalfang
Aalstechen

Der Täng oder die Glippe ist ein dreikantiges Lattengerüst (2,5 x 0,75m), das
an den beiden Seitenflächen sowie an zwei Längsseiten mit Netz oder Maschendraht bespannt wurde und mit einem Stiel in der Mitte versehen war.

Dieses Fanggerät wurde von seinem Träger an der Kraut- oder Seegraskante
der Flachengewässer in das Wasser gelassen und mit der offenen Seite dem
„Jäger“ zugekehrt, der die im Kraut befindlichen Fische gegen die Tängmaschen trieb.

Stieß ein Fisch an, kippte der Träger den Täng sofort nach oben und steckte
die Beute in einen Ketcher, den er zumeist am Gürtel befestigt trug. Beide
Fischer wateten bei Ausübung ihrer Fischerei bis zum Bauch im Wasser. In der Schlei oberhalb Kappeln betrieb man das Tängen auch vom Kahn aus.

Noch einfacher als die Glippe funktionierte die Waase, das ist ein zusammengebundenes Reisigbündel, in das, wenn es auf den Schleigrund abgesenkt wurde, während der Nacht. Aale Unterschlupf suchen konnten.

Morgens hob man die Waase behutsam ins Boot und hoffte, einen Aal aus-
schütten zu können.

Diese beiden Fangmethoden sind aber in unseren Tagen vollständig außer
Gebrauch gekommen. Die Schleifischer, aber auch jene, die in der „Fremde“
fischen, betreiben jetzt verstärkt den Aalfang mit Reusen, die sich aus den
Aalkörben aus Weidengeflecht fortentwickelt haben.

Aalreusen werden zu Hunderten in den Buchten und Nooren der Schlei, aber auch an der Ostseeküste ausgesetzt. Aale, Aalquappen, übrigens der einzige lebendgebährende Fisch unserer Gewässer, kleine Dorsche, Butt undvor allem der unerwünschte Taschenkrebs, der sich zu einer echten Plage auszuweiten droht, vermutlich weil der ihn gemeinhin, dezimierende Dorschbestand zurückgeht, gehören zu den Fangerträgen der Reusenfischer.

Früher mußten die Reusen in dreiwöchigem Rhythmus zum Trocknen, Borken und Ausbessern an Land genommen werden. Heute ist diese Arbeit wegen der wasserbeständigen und dauerhaften Nylonnetze sowie der stabilen Plastikbügel nicht mehr erforderlich.

Fischer beim Flicken der Netze um 1900
Fischer beim Flicken der Netze um 1900

Der Aalfang mit Waden, das sind Handzugnetze, die halbkreisförmig ausgerudert und dann ins verankerte Boot zurückgezogen werden, hat für die Maasholmer Fischerei keine große Bedeutung erlangt, weil das Wadenfischen in der Schlei zu den Privilegien der Schleswiger Fischer zählt.

Im Herbst, wenn der Blankaal zieht, um seine Laichgründe jenseits des
Atlantischen Ozeans aufzusuchen fangen die Schleifischer Aale mit sogenannten „großen Reusen“, die mit den Bundgarnen zu vergleichen sind und an armdicken Pfählen im Mündungsgebiet der Schlei ausgeschlagen werden.

Auch mit den großen Heringsbundgarnen können bei guten Witterungsgelegenheiten bemerkenswerte Fänge erzielt werden.

Ganzjährig betrieben die Maasholmer bis vor einem Jahrzehnt den Aalfang mit dem Elker und der Schere. Diese im allgemeinen verbotene Fangmethode unterliegt in den Schleigewässern der Genehmigungspflicht der einzelnen Fischreiberechtigten, in unserem Falle der Gemeinde.

An langen Stangen befestigt man einen sogenannten Aalspeer, der die Fische aufspießen oder festklammern soll. Während der Wintermonate betrieben unsere Fischer den Fang vom Kahn aus oder bei strengem Frost vom Eise aus, indem Löcher in die Eisdecke geschlagen wurden, durch die man den Aal aus seiner Winterruhe zu holen hoffte. Bei diesem Verfahren, zumeist an tiefen Wasserstellen ausgeübt, bediente man sich vorwiegend der Schere.

In den Sommermonaten ging man mit dem Elker auf „Schrei“ oder auf“Blus“. Ersteres bedeutet, dass bei Tage und ruhigem Wetter versucht wird, den Aal aus seinen Tangunterschlüpfen oder aus den Muschelbänken herauszustechen.
„Blüsen“ bedeutet Aalfang mit Lampen, die abgeschirmt ihren vollen Schein ins Wasser strahlen. Der Kahn treibt langsam über das seichte Schleiwasser und der Fischer steht mit scharfem Auge und zielsicherem Aalspeer bereit, um den im Lichtschein erscheinenden Fisch zu erbeuten.

In den letzten Jahren wird diese Fangart auch nur noch sporadisch ausgeübt, weil sie keine lohnenden Ergebnisse mehr bringt. Dafür betreiben die Fischer aber verstärkt den Fang mit der Langleine (Grungangel). Als Köder dienen neben Regenwürmern, kleinen Aalquappen, Sandkrabben, Sprotten, Muscheln, weichen Krebsen vor allem der Meeresringelwurm, den man sich häufig aus der Flensburger Förde holt, und der Sandpier.

In der letzten Zeit hat sich eingebürgert, die Sandwürmer auf den sandigen
Flächen vor dem Vogelschutzgebiet mit dem Schraubenwasser des Schleikahns in ein enges Netz zu spülen, um so das lästige Würmergraben zu vermeiden.

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